„Wann baue ich Resilienz auf?“

Daniela Rosker - Geschäftsführerin der Akademie sinnesschmiede

„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker!“

Im ersten Moment klingt diese Aussage von Friedrich Wilhelm Nietzsche sehr hart. Diesen Ausspruch könnte man fast als rhetorisch-brachial einordnen. Man bedenke Friedrich Wilhelm Nietzsche lebte von 1844 bis 1900 und war ein anerkannter deutscher Philosoph. Was hat sich dieser Mann damals bei dieser Aussage gedacht? Dieses Zitat findet man in seinem 1889 veröffentlichten Spätwerk Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert.

Dieses Werk ist nur ein Jahr vor seinem Tod erschienen und widerspiegelt die Lebenserfahrungen, welche er freiwillig oder auch gezwungenermaßen machen durfte.

Ich weiß nicht ob Nietzsche dieses Zitat aus einer Lebenskrise heraus formuliert hat oder ob er Erfahrungen mit Burnout, damals wahrscheinlich Erschöpfungszustand genannt, gemacht hat. Aber eines ist klar, dieses Zitat – Was mich nicht umbringt, macht mich stärker – ist heute präsenter denn je. Warum?

Meiner Meinung nach ist dieses Zitat ein Hinweis auf eine Art von Krisenbewältigung – Lebenskrise, Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Corona-Krise, etc. Vielleicht war es Nietzsches Strategie so mit Krisen umzugehen.

Ja, auch Burnout ist eine Krise und fällt in den oben genannten Bereich Lebenskrise.

Obwohl Nietzsches Aussage hart klingt, macht es Sinn, in der Krise eine Chance zu sehen. Die Chance Erfahrungen zu sammeln und anschließend gestärkt diese Krise zu verlassen. In der Fachliteratur finden wir diesen Zugang in der Resilienz und nun sind wir Mitten in der Psychologie und in der Burnout-Prävention.

Resilienz bedeutet, psychische Widerstandskraft und die Fähigkeit schwierige Lebenskrisen zu überstehen. Resilienz kann man nicht kaufen, es gibt auch kein Medikament welches wir einnehmen können um resilient zu werden. Resilienz entsteht nur durch eigene Erfahrungen und durch das Meistern einer Krise.

Ich kann auf positive Erkenntnisse in der Krisenbewältigung zurückblicken und diese Erfahrungen in der nächsten Krise anwenden. Ich weiß, ich habe es schon einmal geschafft! Diese Gewissheit gibt mir Kraft eine zukünftige Herausforderung zu meistern. Je öfter ich Krisen durchlebe, desto stärker wird meine Resilienz.

Genial, oder?

Beispiel A):
Sprecht bitte mit älteren Menschen, welche bereits Kriege miterlebt haben, über die Corona-Krise. Ihr werdet erstaunt sein, welche Resilienz diese Menschen automatisch aufgebaut haben.

Nach diesen Gesprächen ist meine Erkenntnis, im Vergleich zur Nachkriegszeit, die Corona-Krise und bitte verzeiht mir den überspitzten Ausdruck, ein Kindergeburtstag.

Beispiel B):
Sprecht bitte mit Jugendlichen, welche noch keine so wirkliche Krise erlebt haben, über die Corona-Krise. Der Unterschied zum oben genannten Beispiel A ist frappant.

Und ich verstehe die Probleme der Jugendlichen – Einschränkung der Sozialkontakte, Homeschooling, geschlossene Lokale, etc.

Ich persönlich bin über diese Einschränkungen auch nicht erfreut, aber sie sind Teil der Krisenbewältigung frei nach Friedrich Wilhelm Nietzsche.

Zwei positive Informationen zum Abschluss:

  1. Wir bauen genau in diesem Moment automatisch Resilienz auf.
  2. Jede Krise geht vorüber.

Im Seminar Burnout-Prävention gibt es noch weitere interessante Themen, über welche wir gemeinsam philosophieren werden. Ich freue mich auf Euch.

Ein Artikel vom Autor (c) Andreas Brandstätter

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